Wir hatten dieses Jahr unseren Stand wieder an der gleichen Stelle wie 2012, an der Rückseite des Jan von Werth Brunnens. Das Wetter war hervorragend, wir wurden also diesmal von Wasserschäden verschont. Peter hatte am Freitag bereits um 13 Uhr mit dem Aufbau begonnen, um kurz nach 14 Uhr war dank tatkräftiger Unterstützung schon alles komplett fertig. Unser neuer Flyer war auch rechtzeitig fertig geworden, wegen der Schließung des Stollwerckbistros enthält er leider keinen konkreten Gastronomietreffpunkt für unseren Bi-Stammtisch sondern nur den Hinweis, daß wir um 20:30 Uhr vom ehemaligen Bistro-Inneneingang losgehen. Nachzügler können am Stollwerck-Infoschalter erfragen, wo Uferlos an dem Abend hingeht. Auch dieses Jahr ergaben sich wieder interessante Gespräche, Wiedersehen und neue Bekanntschaften an unserem Stand. Für viele Menschen, insbesondere aus dem ländlichen Bereich, ist der Kölner CSD eine der seltenen Gelegenheiten, mal auf viele Gleichgesinnte zu treffen und sich über sexuelle Orientierungen und Lebensweisen aus erster Hand zu informieren und Rat für ihre besonderen Probleme zu erhalten. Für mich selbst war es dank der besonderen Begegnungen die ich erfahren durfte der schönste CSD bisher.
Im Vorfeld der Parade war über unseren Uferlosverteiler ein Aufruf vom Rubicon-Zentrum mit der Bitte um Unterstützung bei der Fußgruppe geschickt worden. Das Motto war "Wir stellen uns quer - Kein Rassismus bei uns in Köln". Im Unterschied zum letzten Jahr, wo ich den Spagat schaffen mußte, nicht völlig von den Grünen vereinnahmt zu werden, fühlte ich mich bei der Rubicon-Gruppe wohl, hier brauchte ich keine Distanz zu Parteipolitik zu wahren und trug auf dem Rücken angeheftet ein Motto-T-Shirt von Rubicon. Mein für den CSD 2011 entworfenes T-Shirt mit dem vorigen Uferlos-Logo kam zum dritten Mal zum Einsatz.
Außerdem war dem Aufruf noch eine Uferlose gefolgt. Der schönste Kommentar den ich von Zuschauern zu hören bekam, war: "Wir werden gleich fröhlicher, Ihr habt auch die Bisexuellen dabei !"
Das Wetter war zum Mitgehen schon sehr anstrengend, viereinhalb Stunden meistens in praller Sonne, fast Windstille, sogar auf der Brücke, da war ich anschließend ziemlich geschafft. Aber es hat sich gelohnt, da wir als Bisexuelle sonst fast nie wahrgenommen werden.
an unserem CSD-Stand gab es vom 05.-07.07.2013 wieder eine Umfrage, diesmal war es die Möglichkeit, seine Neigungen in unserer "Votingmachine" durch Einwerfen einer Murmel zu outen. Der Umfragetext steht in den angefügten Bildern (links Ergebnis Freitag, rechts Ergebnis Sonntag).
Nachtrag 05.07.2016: Übrigens kann man Möglichkeit B (homosexuell) und C (heterosexuell) auch unter dem Begriff monosexuell zusammenfassen (wenngleich die Behauptung in Wikipedia, dies sei das Gegenteil von pan- oder bisexuell meines Erachtens eine zu starke Vereinfachung ist, siehe obige Liste für Möglichkeit D). Schwieriger faßbar ist der Begriff monogender, der in etwa dann zutrifft, wenn das biologische Geschlecht eindeutig ist und die gefühlte geschlechtliche Identität damit übereinstimmt, wobei Kritiker dieses Konzepts bei letzterem dann mit der Frage einhaken: was ist denn bitteschön "typisch weiblich" oder "typisch männlich" ? (Argument habe ich so ähnlich gehört von einer Standbesucherin beim CSD 2016). Aber diesen Kritikern kann ich momentan nur entgegnen, daß ich keine Lust habe, mit ihnen über meine innersten Gefühle zu diskutieren oder gar zu streiten, soviel Selbstschutz muß sein (zumal das Argument ziemlich aggressiv vorgebracht wurde).